Wertvolle Katana und Samurai-Rüstungen für eine ganze Armee
Eine englische Version dieses Artikels finden Sie hier.
An English version of this posting you can find here.
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Viele finden ihren Zugang zu Japan über fernöstliche Kampfsportarten oder die Historienfilme des großen Meisters Kurosawa und lernen auf diese Weise die eher martialische Seite der japanischen Kultur kennen. Der gefaltete Stahl eines handgeschmiedeten japanischen Schwertes (刀 / かたな) vermag dabei ebenso Faszination auszuüben, wie die „exotisch“ anmutenden Rüstungen des japanischen Schwertadels (Samurai / 侍 / さむらい). Keine japanische Stadt, die etwas auf sich hält, verzichtet auf Museen, die sich diesem Themenkreis widmen. Aber ein ganz besonders außergewöhnliches Museum dieser Art findet man dort, wohin es nicht ganz so viele Besucher verschlägt: In Tottori (鳥取 / とっとり), der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur, im Südwesten der Hauptinsel Honshū (本州 / ほんしゅう) am Japanischen Meer (日本海 / にほんかい) gelegen.
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Das Watanabe Kunstmuseum ( 渡辺美術館 / わたなべびじゅつかん) in Tottori geht auf die Sammlungen des Arztes Hajime Watanabe (渡辺元 / わたなべはじめ) zurück, der schon in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts damit begonnen hatte, Buddhastatuen während seines Einsatzes als Psychiater an der Universität von Taipei zu sammeln. Diese Sammlungen wurden in den darauffolgenden 60 Jahren durch weitere Kunst- und Gebrauchsgegenstände aus dem asiatischen Kulturraum vervollkommnet.
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
1978 schließlich wurde das Watanabe Kunstmuseum in Tottori eröffnet, unter dessen fast 30.000 Ausstellungsstücken besonders die umfangreichen und auch für japanische Verhältnisse herausragenden Sammlungen von Samurai-Rüstungen (die Sammlung umfasst 250 komplette Rüstungen, von denen jeweils mindestens 100 in einer permanenten Ausstellung zu sehen sind) und Schwertern zu den interessantesten Schätzen gehören. Das Museum wird auch als „Schrein für japanische Antiquitäten“ bezeichnet.
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Die Präsentation der teilweise wirklich unerhört prächtigen Ausstellungsstücke mag nicht mehr dem heutigen Zeitgeschmack entsprechen (hölzerne Glasvitrinen, keine ausgeklügelte Beleuchtungstechnik), dafür sind viele der hier ausgestellten Raritäten von allen Seiten zu betrachten – die Aufmerksamkeit des Besuchers kann sich ganz auf die Kunstwerke richten und wird nicht von Präsentationstechnik abgelenkt.
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Um das Museum selbst zu zitieren:
“Die Vielfalt der Rüstungen in der Sammlung gibt den Besuchern die Möglichkeit zu erkennen, wie sich die Rüstungen im Laufe der Zeit verändert und sich jeweils neuen Kampfstilen angepasst haben. Getragen wird die Ausstellung von der Philiosophie des Museums, nach der Gegenstände, die stark mit dem Leben der Menschen verbunden sind, auch Kunstwerke sind.”
Eine ähnliche Herangehensweise haben aufmerksame Leser dieser Webseite ja bereits in meinem Artikel über das Volkskunst-Museum in Tottori kennengelernt.
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Watanabe Kunstmuseum, Tottori (渡辺美術館・鳥取)
Wenn Sie die beim Rüstungsbau verwendeten Materialien und deren Machart mit Rüstungen des europäischen Mittelalters vergleichen, werden Sie feststellen, dass auch diese einer völlig unterschiedlichen Philosophie folgen. Während westliche Rüstungen in allererster Linie eine Schutzfunktion hatten und ihren Träger in seiner Bewegungsfreiheit stark einschränkten, legte die japanische Rüstung Wert darauf, den Krieger beweglich zu halten. Gleichzeitig bot sie alle nur erdenklichen Möglichkeiten, sich einer Symbolik der Abschreckung oder Repräsentation des Standes zu bedienen.
Adresse des Museums:
1-55-1 Kakuji, Tsutsumishita, Tottori, Tottori
URL: http://watart.jp
Öffnungszeiten:
An Wochenenden und Feiertagen: 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Werktags (außer dienstags): 10:00 Uhr bis 15.00 Uhr
(Letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor dem Schließen.)
Geschlossen an Dienstagen (bzw. am darauffolgenden Werktag, sollte Dienstag ein Feiertag sein) und während der Neujahrsfeiertage (30. Dezember bis 2. Januar).
Eintrittsgebühren:
Erwachsene: 900 Yen
Schüler der Oberstufe und Studenten: 500 Yen
Grund- bis Mittelschüler: 300 Yen
Für Behinderte, Reiseveranstalter und Gruppen ab 10 Personen gibt es Vorzugskonditionen
Wie man hinkommt:
Es bestehen Busverbindungen von der Nordseite des Bahnhofs Tottori (鳥取駅 / とっとりえき) in Richtung Dünen (Sakyū / 砂丘 / さきゅう) und Iwa (岩 / いわ) – steigen sie nach gut 15 Minuten Fahrzeit an der Haltestelle “Watanabe Bijutsukan mae” (渡辺美術館前 / わたなべびじゅつかんまえ) aus (Fahrpeis: 300 Yen)
Der Loop-Line-Bus von Bussteig 0 am Bahnhof Tottori hält ebenfalls hier (Fahrpreis: 300 Yen).
Wer in dem obenstehenden Artikel die mindere Anzahl an abgebildeten Schwertern bemängelt, wird mit folgendem Artikel reichlich und detailreich entlohnt:
Nezu Museum (根津美術館)
Ein Gipfel der Eleganz (鏨の華)
– Beschläge und japanische Schwerter aus der Sammlung von Toshimo Mitsumura (光村利藻) (1877 – 1955)